Einmal in der Bahn nicht aufgepasst und schon ist es passiert: Das Handy ist weg und damit unzählige liebgewonnene Fotos und damit zusammenhängende Erinnerungen. Welche privaten Anwender sichern schon regelmäßig ihre Daten?
Doch selbst viele Unternehmen haben im Jahr 2023 keine konsequente Backup-Strategie. Datenverlust ist so beinahe vorprogrammiert. Denn es stellt sich nicht die Frage, ob ein Speichermedium irgendwann nicht mehr wie gewünscht funktioniert – sondern nur wann.
Mehr Schutz und weniger Risiko für die Daten Ihrer Organisation: Mit diesem umfangreichen Ratgeber möchten wir Ihnen eine Anleitung für das unkomplizierte Erstellen von Datensicherungen an die Hand geben.
Backup – einfach erklärt
Im Wesentlichen besteht die Idee eines Backups darin, ein Duplikat aller Daten auf einem Computersystem zu erstellen. Es sollte alle Dateien enthalten, die auf keinen Fall verloren gehen dürfen. Auf privat genutzten Geräten betrifft das vor allem persönliche Bilder oder Videos, Zeugniskopien und andere Dokumente dieser Art.
In einem Backup können aber auch Profile, Konten, Zertifikate, Personalakten oder Datenbanken (mehr Infos: Datenbank einfach erklärt) enthalten sein. Dieses Sicherheitstool ermöglicht es also auch im Business-Umfeld, eine Kopie des gesamten Festplatten-Inhalts eines PCs oder Tablets zu erzeugen.
Methoden zur Duplizierung und Sicherung von Backup-Daten
Die Speicherung einer Sicherheitskopie erfolgt meist auf physischen Speichermedien, wie einer externen Festplatte oder einem USB-Stick. Die Backup-Erstellung ist aber auch über Netzwerk-Speichergeräte (NAS) oder einen Online-Speicher in der Cloud möglich.
Im Idealfall werden Backups automatisch erstellt und extern auf einem anderen Gerät gespeichert. Es gibt zahlreiche Programme und Apps, die darauf spezialisiert sind. Aber auch manche Betriebssysteme wie Windows 10 bieten diese Möglichkeit. Wenn Sie sich hingegen für manuelle Sicherheitskopien entscheiden, sollten Backups zumindest in einem wöchentlichen Rhythmus erstellt werden.
Wie wichtig ist ein Backup?
Ein Backup dient als Sicherheitsnetz, das wertvolle Daten vor Risiken wie Hardware-Ausfällen, Cyberangriffen oder menschlichen Fehlern schützt. In Unternehmen gewährleistet ein gut durchdachtes Backup-System somit die Handlungsfähigkeit selbst bei unvorhergesehenen Ereignissen. Darüber hinaus garantiert es auch die Integrität sensibler Informationen, was in Sachen Datenschutz von entscheidender Bedeutung sein kann.
Die wichtigsten Backup-Arten im Vergleich
In der Regel wird zwischen drei unterschiedlichen Backup-Konzepten unterschieden:
Vollständiges Backup
Bei einem vollständigen Backup wird mindestens eine Kopie aller Daten in einem einzigen Sicherungsvorgang erstellt. Mit dieser Methode erhalten Sie als Sicherung ein vollständiges Abbild Ihres gesamten Datenbestandes. Dadurch wird die Versionskontrolle vereinfacht und ein etwaiger Wiederherstellungsvorgang enorm beschleunigt. Eine vollständige Sicherung sollte immer verschlüsselt erfolgen, da ansonsten der gesamte Datenbestand gefährdet ist.
Eine Vollsicherung gilt im Allgemeinen als die sicherste Backup-Methode, da sie gewährleistet, dass wirklich alle Daten gesichert werden. Ein Nachteil dieses Ansatzes ist allerdings der sehr hohe Zeitaufwand. Aufgrund der zu verarbeitenden Datenmenge ist die Vollsicherung tatsächlich die langsamste aller Datensicherungsmethoden.
Zudem beanspruchen vollständige Backups den meisten Speicherplatz und die meiste Netzwerkbandbreite. Technologien wie Duplizierung und Komprimierung können dazu beitragen, den Speicherplatzbedarf zu verringern und in einigen Fällen den Prozess der vollständigen Datensicherung zu beschleunigen. Wenn Platzbedarf und Geschwindigkeit kein Problem darstellen, ist die Wiederherstellung von einem vollständigen Backup sehr effektiv und sicher.
Differenzielles Backup
Ein differenzielles Backup enthält alle Daten, die sich seit der letzten vollständigen Sicherung geändert haben. Der Unterschied zwischen einer inkrementellen und einer differenziellen Sicherung liegt also im Detail: Ein inkrementelles Backup umfasst die Daten, die sich seit der vorherigen Sicherung jedweder Art geändert haben.
Der Vorteil einer differenziellen Sicherung gegenüber inkrementellen Sicherungen liegt in der kürzeren Wiederherstellungszeit. Das gilt insbesondere für Situationen, in denen es besonders auf Schnelligkeit ankommt und Ausfallzeiten inakzeptabel sind. Für die Wiederherstellung eines differenziellen Backups sind nie mehr als zwei Sicherungssätze erforderlich. Bei inkrementellen Sicherungen hingegen kann für den gleichen Vorgang eine große Anzahl von Sicherungssätzen erforderlich sein.
Allerdings erfordern differenzielle Backups deutlich mehr Speicherplatz als inkrementelle Backups. Je umfangreicher ein Sicherungsplan ist, desto größer sind auch die Unterschiede hinsichtlich der Datenmenge. Darüber hinaus werden für eine komplette Wiederherstellung der Datenträger mit der aktuellen differenziellen Datensicherung und zudem das Speichermedium mit der neuesten Vollsicherung benötigt.
Inkrementelles Backup
Bei einem inkrementellen Backup werden lediglich die Dateien gespeichert, die seit dem letzten Backup (vollständig, differenziell oder inkrementell) geändert oder neu hinzugefügt wurden. Für eine Wiederherstellung von Daten müssen dabei sämtliche Backups bis zur letzten inkrementellen Sicherung eingespielt werden.
Die Hauptvorteile eines inkrementellen Backups liegen in der sehr schnellen Ausführungszeit und dem geringen Bedarf an Speicherplatz. Nachteilig kann sich allerdings auswirken, dass während eines Recovery-Vorgangs alle inkrementellen Backups seit der letzten Vollsicherung verarbeitet werden müssen. Das kann unter Umständen zu einer langen Bearbeitungsdauer führen, zudem muss die gesamte Sicherungskette fehler- und lückenlos sein.
Diese Arten von inkrementellen Backups gibt es:
Synthetisches Voll-Backup: wird erstellt, indem eine zuvor erstelltes Vollsicherung mit den neuesten inkrementellen oder differentiellen Sicherungen zusammengeführt wird, anstatt tatsächlich alle Daten erneut zu sichern
Blockebene-Backup: speichert nur die geänderten Teile einer Datei anstelle der gesamten Datei: nützlich für große Dateien mit wenigen Änderungen
Byteebene-Backup: ähnliches Prinzip wie Blockebene, hier wird das System allerdings auf individuelle Bytes geprüft, die verändert wurden und diese dann inkrementell gesichert. Diese Methode sorgt für das kleinstmögliche Backup.
Rückwärtsinkrementelles Backup: bildet eine Sicherungskette aus der letzten vollständigen Sicherungsdatei und einer Reihe von vorherigen inkrementellen Sicherungsdateien; aktualisiert den neuesten Wiederherstellungspunkt nach jeder erfolgreichen Sicherung
Immer inkrementell: Nach einer anfänglichen vollständigen Sicherung werden nur noch inkrementelle Sicherungen fortlaufend an ein zentrales Sicherungssystem gesendet.
Die 3-2-1-Regel und dafür geeignete Speichermedien
Der Name der sogenannten 3-2-1-Strategie leitet sich von den Zahlen ab, die in diesem Konzept eine Rolle spielen. Es sieht zunächst vor, dass drei Kopien der zu schützenden Daten erstellt werden. Zwei Kopien sollen auf zwei verschiedenen Arten von lokal verfügbaren Speichermedien gespeichert werden und eine an einen anderen Ort geschickt werden.
Was auf den ersten Blick vielleicht wie eine etwas übertriebene Vorsichtsmaßnahme erscheinen mag, hat sich in der Praxis bewährt. Durch Befolgen der 3-2-1-Regel ist durch die örtlich getrennt aufbewahrte Kopie eine Datenwiederherstellung immer möglich. Das gilt zum Beispiel auch bei Hardware-Zerstörung durch Feuer oder Hochwasser.
Der 3-2-1-Ansatz wurde zwar ursprünglich vor dem Internetzeitalter entwickelt, ist in den meisten Bedrohungsszenarien jedoch völlig ausreichend. Dennoch wurde das Konzept vor allem aufgrund von Bedrohungen durch Cyberkriminalität zur 3-2-1-1-Regel erweitert. Die vierte Bedingung sieht vor, dass man ein nicht veränderbares oder luftisoliertes Backup erstellen muss.
Cloud-Lösungen und stationäre Speicher – wie werden sie optimal eingesetzt?
Vor allem im privaten Bereich waren optische Datenträger wie CDs und DVDs bis vor wenigen Jahren weit verbreitet. Sie sind günstig, bieten aber nur wenig Speicherkapazität und lassen sich nur unkomfortabel verwalten. Viele Unternehmen nutzen daher Bandlaufwerke, um große Datenmengen auf speziellen Magnetbandkassetten zu sichern. Für Privatanwender und kleinere Betriebe sind externe Speichermedien derzeit die wohl beste Wahl, um ihre Daten zu sichern.
Ein Cloud-Speicher kann bei der Erfüllung der Anforderungen der 3-2-1-Regel eine wichtige Rolle spielen. In der Cloud gespeicherte Daten befinden sich außerhalb des System-Standorts, eine Kopie in Form eines Cloud-Backups gilt somit als weiteres Speichermedium neben den herkömmlichen hardwarebasierten Speichermöglichkeiten.
FAQ
Selbst IT-Experten können immer noch dazulernen. Daher veröffentlichen wir an dieser Stelle Antworten auf einige der am häufigsten an uns gerichteten Fragen.
Ein Handy lässt sich relativ einfach ersetzen, Daten jedoch nicht. Gerade auf ihren Smartphones haben viele Menschen heutzutage Tausende Fotos und Videos von ihren Liebsten gespeichert. Wenn ein Mobiltelefon defekt ist oder gestohlen wird, sind gesicherte Daten die einzige Möglichkeit, diese Erinnerungen an besondere Momente wiederherzustellen. Sowohl auf Android- als auch Ios-Geräten gibt es verschiedene Möglichkeiten, Backups automatisiert durchzuführen.
Der Verlust von Daten kann das Ergebnis von Hardware- oder Softwarefehlern oder eines bösartigen Angriffs durch Viren oder Malware sein. Oft löschen unbedarfte Nutzer bestimmte Dateien auch einfach versehentlich durch Unachtsamkeit. Der Zweck eines Backups ist in allen Fällen, eine Sicherungskopie dieser Daten parat zu haben, um wichtige Daten nach einem Ausfall wiederherstellen zu können.
Die Durchführung eines Backups unterscheidet sich je nach genutztem Endgerät. Es sind aber für alle erdenklichen Devices (Windows-PC, Mac, Linux, Tablet oder Smartphone) Backup-Lösungen als Software verfügbar. Die einfachste Form der manuellen Datensicherung wäre eine 1:1-Kopie sämtlicher Daten einer Computer-Festplatte auf einem externen Speichermedium.
Fazit: Datensicherheit durch die richtige Backup-Lösung
Ein Backup ist ein bisschen wie der Gang zum Zahnarzt: Macht wenig Spaß, sollte aber regelmäßig zur Vorsorge erledigt werden. Wenn dabei Nachlässigkeiten gezeigt werden, müssen unter Umständen Notfall-Maßnahmen ergriffen werden. Und diese können so richtig schmerzhaft ausfallen. Mit einem konsequenten Plan und einer geeigneten Backup-Software ist die Sicherheit Ihrer Daten aber auch im Falle eines Falles gewährleistet.