Wenn es darum geht, ein neues Web-Projekt zu realisieren, stellt sich häufig die Frage: “TYPO3 oder WordPress?”. Eines dieser beiden Content Management Systeme (CMS) ist meist die erste Wahl, wenn es darum geht, eine umfangreiche Webseite neu aufzusetzen oder einen Relaunch durchzuführen.
In diesem Artikel möchten wir Ihnen die Gemeinsamkeiten der beiden Plattformen vorstellen, vor allem aber auch die wesentlichen Unterschiede herausarbeiten. Mit der Hilfe dieses praxisnahen Ratgebers sollte es Ihnen möglich sein, Ihren Favoriten auszumachen und eine qualifizierte Wahl zu treffen.
Kernunterschiede zwischen TYPO3 und WordPress
Sowohl WordPress als auch TYPO3 sind sogenannte Content Management Systeme, mit deren Hilfe sich äußerst umfangreiche Webseiten aufsetzen lassen. Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen den Systemen sind die angesprochenen Nutzergruppen. Während WordPress für den Otto-Normal-User entwickelt wurde, richtet sich TYPO3 vor allem an erfahrene Anwender und Webentwickler.
Das von Matthew Mullenweg entwickelte WordPress wurde erstmals im Mai 2003 veröffentlicht und war zunächst als Weblog-System konzipiert. Im Laufe der Jahre wurde die kostenlose Software allerdings Stück für Stück in ein vollwertiges CMS weiterentwickelt, ohne seine Wurzeln zu verleugnen. Wer heute ein Blog starten möchte, kann daher bedenkenlos zu WordPress greifen.
Passenderweise gibt es mit WordPress.com nach wie vor einen kostenlosen Bloghosting-Dienst, durch den auf das Hosten einer eigenen Domain verzichtet werden kann. Nach erfolgter Anmeldung und Freischaltung kann dort sofort mit dem Bloggen begonnen werden. Für TYPO3 ist kein vergleichbares Angebot im Netz zu finden.
Darüber hinaus lassen sich vor allem Unterschiede hinsichtlich der Anpassbarkeit ausmachen. TYPO3 bringt ein flexibles Modulsystem mit, wodurch sich sehr komplexe Vorhaben umsetzen lassen. Dazu trägt auch die leistungsstarke API bei. WordPress ist für die meisten Anwender deutlich zugänglicher, gerät insbesondere bei größeren Projekten aber auch schneller an seine Grenzen.
Technische Unterschiede
Wie WordPress funktioniert TYPO3 auf Basis eines Programmcodes, der mit der Programmiersprache PHP realisiert wurde. Während WordPress allerdings ausschließlich auf MySQL und MariaDB als Datenbankmanagement-System setzt, ist TYPO3 in dieser Hinsicht flexibler. Das CMS kann mit verschiedenen Datenbank-Typen wie MariaDB, MySQL, PostgreSQL und Oracle arbeiten.
Beide Systeme lassen sich durch externe Erweiterungen anpassen und mit einem größeren Funktionsumfang ausstatten. Das WordPress-Universum hält mit seiner großen Entwickler-Community eine riesige Palette sogenannter Plug-ins für nahezu jeden Verwendungszweck bereit. TYPO3-Erweiterungen tragen die Bezeichnung Extensions und erfordern bei der Installation und Konfiguration in vielen Fällen ein größeres technisches Know-how.
In Bezug auf die Sicherheitsstandards nehmen sich beide Plattformen nicht viel. Vor allem TYPO3 ist bekannt für seine umfangreichen Sicherheits-Features. Zudem wird die Software regelmäßig aktualisiert und entdeckte Sicherheitslücken so kontinuierlich geschlossen. Man sollte sich aber stets im Klaren darüber sein, dass es sich in beiden Fällen um Open-Source-Lösungen handelt und man daher keinen Anspruch auf eine Art von Geschäftskunden-Support hat.
Relevanz von TYPO3 heute
Seit seinem Erscheinen vor über 20 Jahren hat sich TYPO3 stetig weiterentwickelt und ist heute als Player im riesigen CMS-Markt etabliert. Das mächtige Content Management System ist die perfekte Lösung für alle Entwickler und Website-Betreiber, die nach einer leistungsstarken und sicheren Plattform suchen.
TYPO3 überzeugt nicht nur durch seine hohe Flexibilität und Anpassbarkeit, sondern bringt auch eine starke Fokussierung auf Skalierbarkeit mit. Als Open-Source-Plattform mit einer engagierten Community und einer breiten Palette von Erweiterungen ist und bleibt TYPO3 eine geeignete und zukunftssichere Wahl für komplexe Internet-Projekte und Unternehmensanwendungen.
Bekannte Organisationen setzen auf das CMS
Auf der ganzen Welt setzen zahlreiche bekannte Institutionen auf die Leistungsfähigkeit von TYPO3. Momentan (Stand: 13. Oktober 2023) betreiben unter anderem diese Organisationen eine oder mehrere ihrer Enterprise Websites mit dem bewährten Content Management System:
– TUI (bedeutender Reiseveranstalter)
– Lufthansa-Group (größte deutsche Airline)
– Astron (europaweit tätiger Hersteller im Stahlsystembau mit Hauptsitz in Luxembourg)
– Congstar (deutscher Mobilfunk-Anbieter)
– DFB (Deutscher Fußball-Bund)
– Mandemakers (niederländischer Möbel- und Küchenhersteller)
– Universität Wien (eine der größten und ältesten Hochschulen Europas)
– Villeroy & Boch (traditionsreicher Hersteller von Keramikwaren)
– Müllermilch (Molkerei-Marke der Unternehmensgruppe Theo Müller)
– Charité (das Berliner Universitätsklinikum)
– Paysafecard (Anbieter von digitalen Zahlungsmitteln mit Sitz in Österreich)
Nachteile von TYPO3
Obwohl zahlreiche Organisationen aus unterschiedlichen Bereichen auf TYPO3 vertrauen, bringt das Content Management System durchaus auch einige Nachteile mit sich. Zu den oft genannten Schwächen zählen vor allem:
- Begrenzte Auswahl an Templates: Im Vergleich zu anderen CMS-Plattformen sind für TYPO3 nicht sonderlich viele freie Templates im Netz verfügbar.
- Hoher Kosten- und Zeitaufwand: Die Verwendung von Typo3 ist häufig mit einem hohen Kosten- und Zeitaufwand verbunden, weswegen nicht selten auf zugänglichere Systeme wie WordPress zurückgegriffen wird.
- Aufwändiger in der Installation: Allein wegen des größeren Funktionsumfangs verlangt TYPO3 in der Praxis einen höheren Installationsaufwand und in der Regel auch mehr technisches Know-how.
- Benötigte Server-Ressourcen: Aufgrund des modularen Aufbaus und der Erweiterbarkeit von TYPO3 kann es insbesondere bei großen Besucherzahlen zu einer hohen Auslastung der Server kommen.
- Sehr komplexes Berechtigungssystem: Das Berechtigungssystem und die Benutzerverwaltung können vor allem für Einsteiger verwirrend sein und eine sorgfältige Konfiguration erfordern.
- Kleine Community: TYPO3 hat nur eine relativ kleine Entwickler-Community – ganz im Gegensatz zum Konkurrenz-System WordPress.
SEO-Möglichkeiten mit TYPO3
SEO ist die Kurzform für Search Engine Optimization, auf Deutsch: Suchmaschinenoptimierung. Durch die Anwendung erprobter SEO-Strategien und -Techniken können Sie im Idealfall erreichen, dass Ihre Seiten in den Ergebnissen der Suchmaschinen besser platziert werden. Die erhöhte Sichtbarkeit Ihrer Website kann sich in messbarer Weise positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirken.
Mit TYPO3 stehen Ihnen mächtige Werkzeuge zur Verfügung, mit denen sich die SEO-Performance Ihrer Website verbessern lässt. Die Plattform ermöglicht die automatische Erzeugung von Sitemaps, eine einfache Verwaltung von Metadaten, die Erstellung suchmaschinenfreundlicher URLs und vieles mehr. Darüber hinaus lässt TYPO3 auch die Implementierung von serverseitigen Optimierungen zu, durch die sich die Ladegeschwindigkeit der einzelnen Webseiten erhöhen lässt – ein wichtiger Ranking-Faktor für Google.
Stärken von WordPress
Für alle, die das Anlegen einer Website in möglichst kurzer Zeit erledigen möchten, könnte WordPress die richtige Wahl sein. Das CMS kann problemlos in weniger als 30 Minuten eingerichtet und konfiguriert werden. Diese zeitsparende und einfache Zugänglichkeit ist besonders für Unternehmen mit geringem Budget attraktiv, da so mehr Ressourcen für das Design und die Inhalte verwendet werden können.
Das Open-Source-CMS kann darüber hinaus mit einfachen Mitteln weiter individualisiert werden, um den spezifischen Anforderungen unterschiedlichster Branchen gerecht zu werden. Durch die Vielzahl an verfügbaren Plug-ins und kostenlosen Themes lässt sich jede WordPress-Installation auch durch weniger versierte Anwender nach Belieben tunen und optisch aufwerten.
Breite Unterstützung
WordPress ist das global mit Abstand meistgenutzte CMS. Über 40 Prozent aller Websites basieren auf der Open-Source-Software. Die äußerst aktive WordPress-Community sorgt für kontinuierliche Weiterentwicklung und Support, wodurch WordPress seine Position als am häufigsten genutztes Content-Management-System weiter festigen dürfte.
Große Benutzerfreundlichkeit
Mit WordPress wird das Aufsetzen einer Website auch für eher unbedarfte Anwender problemlos möglich. Die Installation ist schnell erledigt und auch erste Anpassungen gehen im intuitiven Backend leicht von der Hand. Damit hebt sich WordPress von vielen anderen CMS wohltuend ab.
Der Look einer WordPress-Website lässt sich in erster Linie durch die Aktivierung eines bestimmten Themes festlegen und verändern. Derzeit lässt sich der persönliche Favorit aus fast 6.000 kostenlosen Themes im Backend-Bereich auswählen. Hinzu kommt eine große Zahl kostenpflichtiger Premium-Themes von kommerziellen Anbietern. Darüber hinaus lässt sich das Aussehen der Internetpräsenz auch über individuelle Einstellungen in den Theme-Optionen, Veränderungen der CSS-Datei und über Widgets anpassen.
Individuell konfigurierbar mit Hilfe von Plug-ins
Nutzer können mit kostenlosen Themes und Widgets aber nicht nur das Design anpassen, sondern auch den von Haus aus gewaltigen Funktionsumfang mittels Plug-ins erweitern. Egal ob Spam-Schutz, SEO, Einbindung von Instagram oder Google Analytics – für beinahe jedes vorstellbare Feature lässt sich ein Plug-in herunterladen und installieren. Auch die Veröffentlichung und Verwaltung von Inhalten – Posts, statische Seiten und Medien – funktioniert unkompliziert und nahezu selbsterklärend.
Auswahlkriterien für das richtige CMS
Ähnlich wie beim Duell WordPress vs. Joomla hängt auch in diesem Fall die Wahl des idealen CMS entscheidend von den Anforderungen des umzusetzenden Projektes ab. Folgende Überlegungen sollten unter anderem eine Rolle spielen:
- Handelt es sich um eine komplett neue Webseite oder sollen bereits vorhandene Inhalte migriert werden?
- Welche Content-Menge muss dargestellt und verwaltet werden?
- Soll die Website in verschiedenen Sprachversionen zur Verfügung stehen?
- Wie sicher sind die Administratoren, Redakteure und anderen User im Umgang mit einem Content Management System?
- Welche Arten von Inhalten sollen präsentiert werden?
- Wie viele Unterseiten müssen verwaltet werden?
TYPO3 als Unternehmens-CMS
TYPO3 wurde für international tätige, multiregionale und mehrsprachige Organisationen entwickelt. Obwohl es vor allem in Europa weit verbreitet ist, richtet sich das frei nutzbare CMS an Unternehmen auf der ganzen Welt.
CMS-Duell: WordPress oder TYPO3?
Beide CMS haben ihre Stärken und Schwächen. WordPress punktet in erster Linie mit seiner schon fast legendären Zugänglichkeit. Es ist für jede Plattform schwer, auf diesem Gebiet mit WordPress mitzuhalten, aber gerade im Vergleich zu TYPO ist der Unterschied in diesem Bereich enorm.
WordPress bietet zum Beispiel eine Ein-Klick-Installation, während TYPO3 etwas aufwändiger zu installieren ist. WordPress ist in seinem Basis-Funktionsumfang sehr schlank gehalten, wodurch sich der Einstieg denkbar einfach gestaltet.
Aus diesen Unterschieden ergeben sich unterschiedliche Anwendungsfälle. Stark vereinfacht ausgedrückt: WordPress eignet sich hervorragend zur Realisierung von Landingpages oder Onepagern, während TYPO3 für die mehrsprachige Konzern-Website prädestiniert ist. Von diesen beiden Polen ausgehend muss eine Einzelfallentscheidung auf Basis der konkreten Projektanforderungen gefällt werden.
FAQ
Wer sich zum ersten Mal intensiver mit der Wahl eines Content Management Systems beschäftigt, kann von den zahlreichen Anglizismen und technischen Fachbegriffen leicht überfordert werden. Wir haben daher einige der am häufigsten gestellten Fragen zum diesem Themengebiet in diesem FAQ-Bereich für unsere Kunden beantwortet.
Wie bereits an anderer Stelle in diesem Artikel erläutert, hängt die Wahl zwischen WordPress und TYPO3 von den spezifischen Anforderungen des zu realisierenden Projektes ab. Keine Website ist wie die andere und jede Organisation hat unterschiedliche Vorstellungen und Ressourcen. Die Frage lässt sich also leider nicht pauschal beantworten.
Als besonders leistungsfähiges CMS ist TYPO3 darauf ausgelegt, sämtliche Anforderungen einer modernen Unternehmens-Website zu bewältigen. Dazu zählen zum Beispiel die Verwaltung mehrerer Autoren mit unterschiedlichen Berechtigungen, umfangreiche Inhaltsbibliotheken sowie die Minimierung von Sicherheitsrisiken. TYPO3 eignet sich somit für alle Organisationen, die einen komplexen und professionellen Internetauftritt realisieren möchten.
TYPO3 ist darauf ausgelegt, mittelgroße bis große Websites für Unternehmen zu entwickeln. Aus diesem Grund hat TYPO3 im Vergleich zu einigen anderen Content Management Systemen eine steilere Lernkurve. Diese anfängliche Herausforderung liegt allerdings auch daran, dass das CMS sehr vielen Anforderungen entsprechen muss. Mit TYPO3 lassen sich ohne Programmierkenntnisse äußerst komplexe Projekte umsetzen.
Vielleicht haben Sie sich bei der Beschäftigung mit CMS-Systemen bereits die Frage gestellt, ob TYPO3 im Jahr 2023 nicht mehr zeitgemäß oder gar veraltet sein könnte. Schließlich möchte man auch in der digitalen Welt nur ungern auf ein totes Pferd setzen.
In Sachen Marktanteil kann das CMS zwar nicht mit dem Marktführer WordPress mithalten, aber das können die anderen Mitbewerber auch nicht. Abgesehen davon gibt es derzeit keine Anzeichen, dass TYPO3 in naher Zukunft obsolet werden könnte, im Gegenteil: Sofern die laufende Installation auf einem aktuellen Stand gehalten wird, handelt es sich um eine absolut zeitgemäße Software, die vom Long-Term-Support regelmäßig mit Sicherheits-Updates und Verbesserungen versorgt wird.
Fazit: Ein Vergleich der CMS-Systeme lohnt sich
Ähnlich wie bei der Frage Webflow vs. WordPress sollte die Entscheidung für ein CMS auch in diesem Fall gründlich überdacht werden. Sowohl mit TYPO3 als auch mit WordPress lassen sich beeindruckende und äußerst professionelle Ergebnisse erzielen. Beide Open-Source-Plattformen bieten einen großen Funktionsumfang und optionale Erweiterungen, mit denen die Bedürfnisse unterschiedlichster Projekte erfüllt werden können.
WordPress wurde zunächst als Blog-Software konzipiert und diese Vergangenheit merkt man dem CMS heute noch immer an. Der Einstieg gestaltet sich auch für unerfahrene Anwender vergleichsweise einfach. Eine WordPress-Installation ist schnell angelegt und sobald erst einmal die nötigen Grundeinstellungen erledigt sind, können im Prinzip auch direkt die ersten Inhalte online gestellt werden. Aufgrund dieser Zugänglichkeit eignet sich WordPress sehr gut für Freiberufler oder kleine Unternehmen.
TYPO3 kann seine Stärken hingegen vor allem bei umfangreichen und komplexen Projekten ausspielen. Als Enterprise-CMS bietet es eine hohe Flexibilität und Anpassbarkeit, was es zu einer idealen Wahl für große Unternehmen mit umfangreichen Online-Portalen macht. Allerdings erfordern die Einrichtung und die Konfiguration einer TYPO3-Instanz in der Regel deutlich mehr Zeit und technisches Verständnis.