Google Cloud vs. AWS – Wer liegt 2019 vorn?
Cloud-Computing hat sich in den letzten zehn Jahren so weiterentwickelt, dass es heute eine sehr zuverlässige und sichere Option in der Geschäftswelt ist. Unternehmen schätzen zudem die Kosteneffizienz, mussten sie in der Vor-Cloud-Computing-Ära doch teure Serverräume und komplexe Netzwerke vorhalten. In diesem Artikel schauen wir uns die beiden großen Anbieter einmal genauer an. Google Cloud vs. AWS – welcher Anbieter ist empfehlenswerter?
Google Cloud vs. AWS – Der Vergleich!
Sicher kennst du beide Anbieter, wenn du dich in der Welt des Cloud-Computing schon ein wenig umgesehen hast. Die Leistungsfähigkeit ist bei beiden mittlerweile enorm, dennoch gibt es – wie wohl überall im Leben – sowohl Vor- als auch Nachteile.
Ein entscheidender Vorteil ist, dass du heutzutage kein Experte mehr sein musst, um deine Webseite mit AWS oder Google Cloud zu hosten. Dank zahlreicher Provider kannst du eine solche Cloud nutzen und musst dich um die technischen Schwierigkeiten nicht weiter bekümmern. Ähnliches kennst du ja schon von Wordpress, das mittlerweile bei sämtlichen Providern quasi vollautomatisch installiert und eingerichtet werden kann.
Hinzu kommt, dass sowohl die Sicherheit als auch die Leistungsfähigkeit deutlich erhöht wurden. Der Datenverkehr zwischen den einzelnen Rechenzentren wird heute nahezu standardmäßig verschlüsselt. Auch sonst sind beide Anbieter bemüht, ihre jeweiligen Produkte im Sinne der Kunden stetig weiterzuentwickeln. Da Google Cloud und AWS sehr viele verschiedene Produkte haben, bauen wir unseren Vergleich – Google Cloud vs. AWS – nach Kategorien auf.
Google Cloud vs. AWS – Umgang mit virtuellen Instanzen
Google Cloud nutzt KVM für die VMs. AWS wiederum nutzt Xen für die EC2 VMs. Beide Technologien haben ihre Vorteile. Darüber hinaus bieten sie zahlreiche Instanzkonfigurationen, die bereits vordefiniert wurden und halten eine gewisse Anzahl an virtuellen CPUs, Netzwerken und RAMs bereit.
Der Vergleich zwischen den genannten Technologien zeigt, dass du die Google Computer Engine Instanzen folgendermaßen ausstatten kannst:
– bis zu 160 vCPUs
– 3.844 GB RAM
Die AWS EC2-Instanzen kannst du hingegen mit
– bis zu 128 vCPUs
– 3.904 GB RAM
ausstatten.
Google Cloud vs. AWS = 1 Punkt für AWS! Dennoch ist das kein sicherer Punkt, denn bei Google Cloud hast du die Möglichkeit, die schon definierten Konfigurationen an deine Arbeitslast anzupassen. Du kannst die CPU- und RAM-Ressourcen also auch erhöhen.
Schauen wir uns nun einmal die verwendeten Speicher bzw. Festplatten einmal genauer an. Sie sind sehr wichtig, da sie sich ganz direkt auf die Performance auswirken. Beim Vergleich zwischen Google Cloud vs. AWS fallen zwei Speicheroptionen besonders auf: Objektspeicher und Blockspeicher.
Beim Objektspeicher handelt es sich quasi um eine verteilte Objektspeicherung. Sie ermöglicht das Speichern und den Zugriff auf zahlreiche binäre Objekte und BLOBs. Dieses Angebot der Google Computer Engine läuft über den Google Cloud Storage Service. Bei AWS wird es über deinen Amazon S3 Service angeboten.
Beim Blockspeicher handelt es sich um eine Art virtuelles Festplattenvolumen. Es wird zusammen mit Cloud-Basierten virtuellen Instanzen genutzt. Hier erfolgt das Angebot bei der Google Computer Engine über die Persistent Disk und bei AWS über den EBS (Elastic Block Store).
Darüber hinaus kannst du bei beiden Anbietern eigene lokale Festplatten nutzen, die an den Computer angeschlossen sind, auf dem auch deine Instanz läuft. Durch den lokalen Speicher hast du eine deutlich erhöhte Leistung und einen sehr hohen IOPS. Die Latenzzeit ist im Gegensatz zu den sogenannten persistenten Festplatten äußerst gering. Du kannst sogar mehrere GB an Lese- und Schreibgeschwindigkeit gewinnen.
Bei Google Cloud wird die lokale Festplatte als lokale SSDs bezeichnet. Bei AWS heißt sie Instanz Store Volumes. Und hier kommt schon ein klarer Punkt für Google, denn dort hast du die Möglichkeit, deine lokale SSDs an wirklich jeden Instanztypen anzuschließen. Bei AWS werden lediglich folgende Instanztypen unterstützt:
- C3
- F1
- G2
- HI 1
- I2
- I3
- M3
- R3
- X1
Google Cloud vs. AWS – es steht 1:1!
Google Cloud vs. AWS – Netzwerk
Es ist klar, dass die beiden Anbieter unterschiedliche Netzwerke nutzen. Sie haben auch verschiedene Partner, um ihre jeweiligen Rechenzentren miteinander zu verbinden – und das weltweit! Die Inhalte werden schließlich über OSPs an die Endnutzer ausgeliefert.
Bei Google Compute Engine Instanzen basiert die erreichbare Netzwerkkapazität auf der Anzahl an CPUs deiner VMs. Dabei ist jeder einzelne Kern mit maximal 2 Gbit/s (Gbps) ausgestattet. Jeder weitere Kern sorgt für eine Erhöhung der Netzwerkkapazität. Allerdings nur bis zu einem theoretischen Maximum von 16 Gbit/s pro virtueller Instanz.
Bei den Amazon EC2 – Instanzen sieht das ein wenig anders aus. Sie haben eine Bandbreite von maximal 25 Gbit/s, allerdings nur bei den größten Instanzformaten. Bei den Standardinstanzen sind lediglich 10 Gbit/s vorgesehen. Der Punkt dürfte bei dem Vergleich Google Cloud vs. AWS also ebenfalls an Google Cloud gehen.
Schauen wir uns einmal die Netzwerklatenz an, die eine wichtige Rolle in unserem Vergleich Google Cloud vs. AWS spielt. Die sogenannte Latenzzeit ist besonders für Unternehmen wichtig, deren Kunden an einem ganz bestimmten geografischen Standort bedient werden sollen. Ein Onlineshop in Berlin mit Kunden, die zum größten Teil aus Deutschland kommen, ist mit einem Server in Deutschland sehr viel besser bedient als mit einem Server, der in den USA platziert wurde. Die Latenzzeit kann bei einem deutschen Server um bis zu 2 Sekunden geringer sein, was deutliche Vorteile bringt.
Du kannst die Latenzzeiten der einzelnen Anbieter übrigens gut miteinander vergleichen, wenn du Tools wie CloudHarmony nutzt. Das klappt natürlich auch bei einem Vergleich Google Cloud vs. AWS. Es empfiehlt sich, dass du den Test von deinem aktuellen Standort aus machst, da die Latenzzeiten hier tatsächlich stark variieren können.
Google Cloud vs. AWS – Google Cloud Netzwerk
Bei der Google Cloud Plattform ist der Vorteil, dass hier sehr intensiv in eine globale Infrastruktur investiert wurde. Dadurch gibt es heute zahlreiche Rechenzentren an vielen Standorten weltweit. Das wiederum verringert die Latenzzeiten stark und ermöglicht deutlich schnellere Ladezeiten. Das ist gerade bei komplexen Webseiten ein enormer Vorteil.
Die Google Cloud Plattform überzeugt darüber hinaus auch durch die Vielzahl an Standorten. So investierte das Unternehmen bereits 2016 in das sogenannte FASTER-Kabel-System. So kommen Nutzer der Google Cloud in den Genuss von Bandbreiten bis zu 10 Tbps, was enorm ist. Das Unterwasserkabel zwischen Japan und den USA ist derzeit das leistungsfähigste Unterwasserkabel überhaupt. Google Cloud vs. AWS: 1 Punkt für Google Cloud.
Das Netzwerk der Google Cloud ist sehr schnell und verfügt über ein privat verteiltes sogenanntes Backbone zwischen sämtlichen Rechenzentren. Die Google Cloud Plattform bietet als erste Cloud überhaupt ein mehrstufiges Cloud-Netzwerk an. Möglich wurde dies durch den Start der Premium-Tier- und Standard-Tier-Netzwerke der Google Cloud Plattform. Als Nutzer dieses Angebotes profitierst du von einem sehr latenzarmen, gut ausgestatteten und sehr zuverlässigen Netzwerk. Aufgrund dreier unabhängiger Pfade fließt der Datenverkehr zwischen den einzelnen Standorten auch dann weiter, wenn es an einer Stelle eine Unterbrechung geben sollte. Google Cloud vs. AWS: Ein Punkt für Google.
Google vs. AWS – AWS Netzwerk
Bei AWS sieht es in Sachen Netzwerk ein wenig anders aus. Selbstverständlich ist es ebenfalls global angelegt, so dass die AWS Cloud in immerhin 44 Zonen in insgesamt 16 geografischen Regionen weltweit verfügbar ist. Auch bei AWS besitzt jede Region gleich mehrere Rechenzentren und Verfügbarkeitszonen. Damit werden die Fehlertoleranz, die Latenzzeiten und die Redundanz optimiert.
Zudem bietet AWS die sogenannte Direct Connect an. Dadurch kannst du zwischen deinem Netzwerk und einem AWS Standort eine dedizierte Verbindung herstellen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit eines Carrier Peering. Damit kannst du die Inhaltsbereitstellung noch einmal deutlich beschleunigen.
Dennoch gibt es beim Netzwerk keinen Punkt für AWS, da Google Cloud hier einfach schon weiter ist.
Google vs. AWS – Die Abrechnungsmodelle
Das Qualität ihren Preis hat, ist bekannt. Wenn du vorab eine ungefähre Vorstellung davon haben möchtest, was dich das Arbeiten mit den beiden Anbietern kosten könnte, solltest du die jeweiligen Kostenrechner nutzen.
– Preiskalkulator für die Google Cloud Plattform
– AWS einfacher Monatsrechner
Da es nicht ganz einfach ist, hinter das Abrechnungssystem der beiden Anbieter zu kommen, kannst du auch Tools nutzen, die dir das Ganze etwas verständlicher machen. Hier empfehlen wir vor allem Cloudability und reOptimize.
Letztendlich kann niemand voraussehen, welche Kosten auf dich zukommen. Zu viele Faktoren beeinflussen die Abrechnung. Aufgrund der eher schwierigen Modelle bekommen hier jedoch beide Anbieter keinen Punkt.
Einen Punkt wiederum verdienen sich sowohl Google Cloud als auch AWS mit ihren Rabatten, z.B. für die zugesicherte Nutzung oder die kontinuierliche Nutzung. Du solltest in jedem Fall die kostenlosen Testversionen von Google Cloud und AWS ausprobieren. Dadurch bekommst du schon ein gutes Gefühl für die Möglichkeiten und eventuelle Kosten.
Google Cloud vs. AWS – Support
Bei beiden Anbietern profitierst du von umfangreichen Dokumentationen. Du kannst sogar die Community-Foren kostenlos nutzen. Sobald du jedoch Hilfe benötigst, wirst du sie bezahlen müssen. Es gibt sowohl bei Google Cloud als auch bei AWS sogenannte Support-Pläne, die kostenpflichtig sind.
Darüber hinaus kannst du bei Google Cloud auch einen von drei Premium Support – Level in Anspruch nehmen. Die Kosten beginnen bei $ 150/Monat im Silber – Level und steigen deutlich bei den höheren Leveln Gold und Platin.
Bei AWS gibt es vier Support-Pläne. Der preiswerteste beginnt bereits bei $ 29/Monat. Der Punkt geht also klar an AWS.
Google Cloud vs. AWS – Betriebszeit
Beide Anbieter nutzen SLAs und haben somit einen Verfügbarkeitsanteil von mindestens 99,95% monatlich. Das lässt sich auf jeden Fall sehen. Bei Vorfällen glänzen jedoch beide Anbieter nicht gerade durch aktuelle Status-Dashboards.
Dafür bietet AWS zumindest an, dass du unterschiedliche Maschinen innerhalb der jeweiligen Verfügbarkeitszonen pro Region erhalten kannst. Bei Google Cloud ist das anders, da sich hier deine Instanzen meistens auf demselben Rechner pro Region finden lassen. Ein Punkt für AWS.
Da Google Cloud jedoch erlaubt, virtuelle Instanzen live zu migrieren, liegt hier ein deutlicher Vorteil. Du musst im Fall der Fälle – Aktualisierung, Patch-Probleme etc. – die Maschine nicht neu starten. Die Google Ingenieure kümmern sich um alles. Punkt für Google.
Google Cloud vs. AWS – Sicherheit
Die Google Cloud Plattform verfügt über zahlreiche Sicherheitsfunktionen und auch AWS hat ein ausgeklügeltes Sicherheitsmodell entwickelt. Bei Google werden beispielsweise alle Daten während der Übertragung standardmäßig verschlüsselt. Dasselbe gilt für alle Daten, die in der Cloud gespeichert sind. Dabei wird jeder Verschlüsselungsschlüssel mit zahlreichen regelmäßig geänderten Masterkeys verschlüsselt. Bei AWS gibt es ebenfalls umfangreiche Sicherheitsmerkmale, die dafür sorgen, dass deine Daten geschützt sind. Ein Punkt für beide Anbieter also.
Google vs. AWS – The winner?
Punktmäßig liegt die Google Cloud Plattform eindeutig vorn. Dennoch haben natürlich beide Anbieter Vor- und Nachteile. Wenn du also mit dem Gedanken spielst, einen der beiden Anbieter zu nutzen, informiere dich vorab, welcher für deine Bedürfnisse am besten geeignet ist. So punktet Google zwar, was die Geschwindigkeit angeht, AWS hat jedoch wiederum jahrzehntelange Erfahrung. Ein wichtiger Punkt. Dadurch ist der Support von AWS auch um Längen besser als der von Google. Und auch die Verfügbarkeit und Redundanz ist bei AWS leicht besser.
Unser Tipp: Nutze die kostenlosen Testversionen als Entscheidungshilfe. Wir wünschen viel Erfolg!