POP3 – ein Mailprotokoll

POP3 wird zur Übertragung von eMails eingesetzt. Es ist die 3. Version des Post Office Protocol. Mit einem POP3-fähigen Mailprogramm können Sie Mails von einem Server abholen. Je nach Einstellung werden die Mailnachrichten nach dem Abruf auf dem Server gelöscht und danach nur noch auf Ihrem Endgerät (PC, Tablet, Smartphone oder Ähnliches) gespeichert. Sie entnehmen praktisch die Mails aus dem Postfach auf dem Posteingangsserver, der diese für Sie bis zum Abruf zwischen speichert, so wie Sie einen klassischen Brief aus Ihrem Briefkasten holen. Das Mailübertragungsprotokoll POP3, ein sogenanntes ASCII-Protokoll, wird in der international gültigen Regel RFC 1939 genau beschrieben und benutzt im Allgemeinen den Port 110 beziehungsweise im verschlüsselten Fall 995, der jeweils gegebenenfalls in den Firewallrules freigeschaltet werden muss.

Historische Entwicklung

Das Post Office Protocol wurde zuerst für den Unix-Bereich entwickelt, kann aber inzwischen von nahezu allen Betriebssytemen aus genutzt werden, wenn eine entsprechende Mailsoftware darauf installiert ist. POP3 wird bereits seit 1988 angewandt und unterliegt fortlaufenden, meist geringfügigen Anpassungen an aktuelle Entwicklungen in der Computer- und Internettechnologie. POP1 entstand bereits 1984 und wurde schon ein Jahr später von POP2 abgelöst. POP4, das zusätzliche Funktionen gegenüber POP3 unterstützen soll, hat sich bisher nicht durchsetzen können. Statt dessen ist es inzwischen mit POP3S möglich, die Benutzerdaten verschlüsselt zu übertragen. Für den einfachen und übersichtlich gelisteten Mailabruf werden Sie POP3 beziehungsweise in den meisten aktuellen Mailclients ohnehin voreingestellten POP3S über eine sichere SSL-(oder TSL)-Verbindung auch weiterhin benutzen können.

Ablauf des Mailabrufs

Zum jeweiligen Abruf der auf dem Server eingegangenen eMails ist eine Authentifizierung erforderlich, nachdem die Verbindung zum Server hergestellt wurde. Der Benutzername wird im Mailprogramm gespeichert. Das Passwort lässt sich zwar auch speichern, aus Sicherheitsgründen sollte aber eine Abfrage in den Einstellungen vereinbart werden. Dann erfolgt die Abfrage des Passwortes. Diese Logindaten werden nun zum Server übertragen. Letzterer startet dann die eigentliche Übermittlung Ihrer eMails, und zwar eine nach der anderen. Wenn alle auf dem Server gelisteten Mails übertragen wurden, führt dieser in der Regel einen Löschbefehl aus. Ausnahme: Sie haben in Ihrem Client-Programm eingestellt, dass die bereits empfangenen Nachrichten auf dem Server belassen werden sollen. Diese Ausnahme funktioniert aber nur, wenn Ihr Mailprovider eine spezielle Erweiterung, die eigentlich nicht zu POP3 gehört, zulässt und vorhält. Nach dem Abruf wird die Verbindung zwischen Server und Client getrennt.

Vor- und Nachteile

Ein Vorteil ist, dass Sie nicht permanent online sein müssen, sondern nur zum Zeitpunkt des Mailabrufs. Allerdings erfolgt so auch keine Synchronisierung zwischen mehreren Clientgeräten, was sich wiederum als Nachteil erweist. Sie verfügen also nicht automatisch von jedem Endgerät aus über den selben aktuellen Stand Ihrer eMails. POP3 beherrscht praktisch nur die Vorgänge Listen, Abholen und Löschen der Mails. Wenn Sie mehr Funktionalität haben möchten, ist es empfehlenswert, ein anderes Mailprotokoll wie beispielsweise IMAP zu wählen. Im Falle des einfachen POP3 werden die Benutzerdaten zum Teil im Klartext übertragen. POP3S ist etwas sicherer.

Einrichtung von POP3 im Mailprogramm

Voraussetzungen für den Abruf von eMails über POP3 sind die richtigen Einstellungen in einem Client-Mailprogramm. Abhängig vom Betriebssystem und der Mailsoftware können diese mehr- oder weniger umfangreich sein. Die Grundfunktionen dazu sind jedoch in allen Mailclients gleich. Zuerst wählen Sie POP3 als zu nutzende Übertragungsmethode aus. Sie benötigen zunächst Ihre vorher beim Mailprovider registrierte Mailadresse, Ihren Benutzernamen und das zugehörige Passwort. Desweiteren wird der Name oder die IP-Adresse des Posteingangsservers verlangt. Die meisten modernen Mailprogramme suchen nach Eingabe der Mailadresse selbst nach dem zuständigen Server. Ansonsten finden Sie auf den Supportseiten des Mailproviders den benötigten Servernamen. Bei manchen Mailprogrammen ist es auch möglich, eine neue Mailadresse über dieses Programm einzurichten. Als Gegenstück zu POP3 brauchen Sie noch den Postausgangsserver, der im Allgemeinen über SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) beziehungsweise neuerdings häufig über ESMTP (Extended Simple Mail Transfer Protocol) Ihre Mails versenden kann. Oft benutzen die Provider den gleichen Server wie für den Postausgang. In jedem Fall erfahren Sie den Namen des zuständigen Servers an gleicher Stelle wie den für den POP3-Server. Die meisten Mailclients stellen die benötigten Ein- und Ausgangsports automatisch ein. Bei Bedarf sind auch diese auf den Supportseiten des Providers gelistet.